Die FED hat letzte Woche ihre FOMC-Sitzung für den Monat März abgehalten. In der ersten Sitzung nach der Bankenkrise erhöhte die FED die Zinssätze im Einklang mit den Markterwartungen um 25 Basispunkte. Die auffälligste Änderung im Beschlusstext ist die Streichung des Wortes „kontinuierliche Zinserhöhungen“ aus den vorherigen Texten im Beschlusstext dieses Monats. Sowohl die dem Beschlusstext hinzugefügten Aussagen als auch, wie Powell auf der Pressekonferenz sagte, „das Ausmaß, in dem die Bankenkrise eine Kreditkontraktion in der Wirtschaft hervorrufen wird“, werden der wichtigste bestimmende Faktor für die Zinserhöhung in der nächsten Periode sein. Wenn die Kreditverknappung jedoch nicht so stark ausfällt, wird die FED die Zinssätze weiter anheben. Betrachtet man sowohl die Zinserwartung der FED von 5,1% als auch die verbalen Hinweise, so wird deutlich, dass bei Bedarf maximal zwei weitere Zinserhöhungen um 25 Basispunkte vorgenommen werden können. Das weitere Vorgehen der FED bleibt daher ungewiss.
Die FED hat in diesem Monat ihre Wachstumsprognose für das Jahr 2023 von 0,5% auf 0,4% gesenkt. Darüber hinaus hat sie die Inflation nach oben und die Arbeitslosigkeit nach unten revidiert. Wir verstehen, dass das Wachstum aufgrund der Bankenkrise nach unten korrigiert wurde. Mit dieser Korrektur begann der Markt, die „Erwartung, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession geraten wird“, stärker einzupreisen. Andererseits zeigt uns die Abwärtskorrektur der Arbeitslosigkeit auch, dass die FED davon ausgeht, dass der Arbeitsmarkt in diesem Jahr angespannt und stark bleiben wird. Trotz der Abwärtskorrektur des Wachstums ist der Grund für die Aufwärtskorrektur der Inflation die Erwartung von Lohnerhöhungen, die sich aus dem angespannten Arbeitsmarkt ergeben könnten. Da die FED zu diesem Zeitpunkt mit einer Inflationsstarrheit rechnete, könnte sie die Inflation trotz der Verlangsamung des Wachstums nach oben korrigiert haben. Die FED hat bei der letzten Revision des Höchstsatzes von 5,1% keine Änderungen vorgenommen. Mit anderen Worten, es wäre nicht falsch zu sagen, dass die FED aufgrund der Bankenkrise die Zinserhöhungen etwas gebremst hat. Denn wenn es die Bankenkrise nicht gäbe, hätten wir über Zinssätze von über 5,50% sowie über Zinserhöhungen von 50 Basispunkten gesprochen.
Wirtschaftliche Prognosen der FED März 2023
Quelle: https://www.federalreserve.gov/monetarypolicy/files/fomcprojtabl20230322.pdf
Schauen wir uns die untere Grafik an, dann fällt auf, dass die Zinsprognosen der FOMC-Mitglieder für das Jahr 2024 eine große Bandbreite aufweisen. Während diejenigen, die eine stärkere Rezession erwarten, mit niedrigeren Zinssätzen rechnen, scheinen diejenigen, die keine starken Rezessionserwartungen haben und die sagen, dass „Inflationsbekämpfung trotz allem auf dem Tisch liegen sollte“, höhere Zinssätze zu erwarten. In den Projektionen wurde das Wachstum für 2024 um lediglich 0,4% nach unten korrigiert. Die FED könnte denken, dass die Bankenkrise keine großen Auswirkungen auf die Wirtschaft haben wird.
Dot Plot der Zinserwartungen der FOMC-Mitglieder
QUELLE: https://www.federalreserve.gov/monetarypolicy/files/fomcprojtabl20230322.pdf
POWELL: BANKENKRISE BRINGT UNSICHERHEIT
Kommen wir zur Pressekonferenz von Powell. Obwohl der Schwerpunkt seiner Rede auf der Inflation lag, ging er auch ausführlich auf die Finanzstabilität und die Bankenkrise ein. Bei einigen Punkten, die sich aus der Bankenkrise ergaben, äußerte er sich zurückhaltend. Er betonte, dass das Bankensystem in den Vereinigten Staaten solide sei. Es bestehe jedoch „Unsicherheit“ über die Auswirkungen der Bankenkrise auf Produktion, Verbrauch und Beschäftigung in der nächsten Zeit. Andererseits ist Powells Aussage, dass „wir die Zinssätze auf der Grundlage der Kreditverknappung weiter anheben werden“, nicht zurückhalten. Er bestätige dies bereits, indem er sagte: „Wir sind nicht in der Situation wie im Dezember.“ Powells „Unsicherheits“ Botschaft lässt vermuten, dass er kurzfristig besorgter ist und dassVorlaufindikatoren für das Wachstum in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. An diesem Punkt ist die Wahrscheinlichkeit, dass gute (schlechte) Daten gute (schlechte) Märkte schaffen, kurzfristig höher.
Der Markt hingegen geht davon aus, dass die Erhöhung der FED um 25 Basispunkte die letzte sein könnte. Der Höchstsatz im Swap-Markt wurde im dem Bereich von 4,75-5,00 festgelegt. Der Markt erwartet, dass die FED auf den Sitzungen im Mai und Juni eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im Juli, September, November und Dezember vornehmen wird, also insgesamt 100 Basispunkte. Allerdings sind sowohl der Höchstsatz als auch die Preisgestaltung der „FED zur Zinssenkung“ in der zweiten Jahreshälfte nicht realistisch. Powell hat auf der Pressekonferenz offen erklärt, dass er keine Zinssenkungen im Jahr 2023 plant. Der Markt scheint dies nicht zu glauben und preist daher den Abschlag ein. Nach der Bankenkrise ist der Spagat zwischen Markt und FED wieder auf der Tagesordnung. Dies deutet darauf hin, dass der Markt volatiler sein wird.
Dezember 2023 FED Zinsraten Wahrscheinlichkeiten
Quelle: https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html
Was die EZB betrifft, so gaben Lagarde und EZB-Chefvolkswirt Philip Lane in der vergangenen Woche hawkistische Erklärungen ab. Sie erklärten, dass sie die Zinssätze aufgrund der hohen Inflation weiter anheben werden. Mit diesen Äußerungen begann sich auf der Swap-Seite die Erwartung einer Zinserhöhung der EZB bis Juli abzuzeichnen. Erneut erklärten sowohl EZB-Mitglieder als auch Bundesbankpräsident Joachim Nagel, dass die EZB die Zinsen weiter anheben und nach Erreichen des Höchstzinssatzes noch lange hoch halten solle. Diese Aussagen stützten den Euro. Nach dem starken Anstieg der CDS-Prämien der Deutschen Bank und einem Rückgang ihrer Aktien um bis zu 14% stieg jedoch die Erwartung, dass „die Bankenkrise wieder auf der Tagesordnung steht und die EZB die Zinsen nicht erhöhen kann“. Sowohl die Zinsprognosen als auch der Euro fielen. Nachdem der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz verkündet hatte, dass die Deutsche Bank sowohl in Bezug auf die Liquidität als auch auf die Rentabilität eine starke Bank sei, war eine gewisse Erleichterung am Markt zu beobachten. Die EU-Bankenwerte stehen jedoch weiterhin unter Druck. Die Augen sind diese Woche auf Neuigkeiten seitens der Deutschen Bank gerichtet... sollten sich die Nachrichten verschlechtern, könnte der Markt weiter steigen, und auch die EZB wird sich zurückhaltender zeigen müssen.
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